Die traditionelle 3-tägige Radtour der AH Kusterdingen fand Ende Mai als klassische Rundtour statt und führte die 10-köpfige Gruppe auf den Fluss-Radwegen von Neckar, Nagold und Enz entlang.
Bei wolkenverhangenem Himmel ging die Fahrt auf dem Neckar-Radweg über Rottenburg nach Obernau, um dort ins Rommelstal einzuschwenken und auf einem holprigen Waldweg den Anstieg nach Ergenzingen in angenehmer Weise zu bewältigen. Eine Bäckerei bot sich zum Halt für ein 2. Frühstück an, doch drängte die Wetterlage zur baldigen Weiterfahrt, welche aber gleich verzögert war, weil sich ein Kamerad mit sportlichem Elan aufs Rad schwang, jedoch die angelegte Schließkette den Mann mit Vorwärtsdrang abrupt zu Fall brachte. Und während im letzten Jahr die brütende Hitze für dehydrierte Ausfälle sorgte, wurde der immer stärker einsetzende Regen zunehmend lästiger, so dass der Birnenbrand von Helmut eine wahre Wohltat war. Von der rasanten Abfahrt ins Nagoldtal schon komplett durchnässt, hatte niemand so recht Lust im schönen Nagold zu verweilen, sondern "Strecke machen" war angesagt. In Wildberg angekommen, standen wir wassertriefend im Gasthof Sonne, dessen Wirtin sich erbarmte und zuallererst Sitzkissen brachte, damit die feinen Stühle keinen Schaden leiden. Mit einer zünftigen Einkehr bedankten wir uns für die Gastfreundschaft, hinterließen aber eine gehörige Wasserlache unter dem Tisch. Durch die reizvolle Calwer Innenstadt wurde das Rad mal kurz geschoben, doch ohne weitere Rast war früh das Tagesziel Bad Liebenzell erreicht und mit Wellness in der Paracelsus-Therme schnell jegliche Anstrengung vergessen. In trockener Kleidung ging es zum Abendessen ins feine Kurhotel, wo sich bei Livemusik leider nur ein paar wenige Besucher zum Tanzen einfanden. Ein gutes Essen stand bei den Radfahrern deutlich höher im Kurs und mangels Alternativen fand der Tag dann noch im Teamleiter-Zimmer einen fröhlichen Ausklang.
Nach einer kalten, klaren Nacht und einem üppigen Frühstückbuffet erleichterte uns schönster Sonnenschein den Start. Im Begleitfahrzeug von Dieter wurde wieder das Gepäck geladen, so dass sich frei und unbelastet die Fahrt durch die wunderbare Nagold-Landschaft genießen ließ. Bei Pforzheim konnte eine alte Brücke mit imposanter Fischtreppe und einige Flusswindungen weiter die Mündung der Nagold in die kleinere Enz betrachtet werden. Im belebten Enzauenpark, als Vermächtnis der Landesgartenschau 1992, wurde zwischen Wasserspielen und mächtigen Bäumen etwas verweilt, bevor wir der Enz ins breit geschnittene Wiesental folgten. Zur guten Laune trug nicht nur das hervorragende Wetter, sondern auch eine spontan gespendete Erdbeer-Runde bei. Der Radweg entlang der mäandernden Enz führte an Obstgärten, schroffen Felswänden und steilen Rebhängen vorbei und erst am Mühlhausener Sportheim wurde die kurzweilige Fahrt unterbrochen, um direkt am Fußballplatz eine längere Rast einzulegen. Auf asphaltierten Wegen war Vaihingen und nach einem Eisdielen-Zwischenstopp das Tagesziel Bietigheim frühzeitig erreicht. Hier mussten veranstaltungsbedingt die Räder durchs Zentrum geschoben werden, doch unser Hotel lag direkt in der sehenswerten Altstadt. In der Lehmgrube gönnten wir uns ein gutes Abendessen, bevor in kleinen Gruppen ausgeschwärmt wurde und sich die Härtesten gegen später im Freien und wegen den frostigen Nachttemperaturen in Decken gehüllt noch zu einem Viertele zusammenschweißten.
Zu Beginn der 3.Tagesetappe musste gleich der leichte Bergrücken zwischen Enz- und Neckartal überwunden werden, aber vom guten Frühstück weg war der Neckar-Radweg bei Freiberg im Nu erreicht. Im Gegensatz zur eher idyllischen Enz, beeindruckte der Neckar mit seiner Breite und den darauf sporadisch auftauchenden Lastschiffen. Entlang der zahlreichen Flussschleifen boten Industrieanlagen und schöne Weinorte mit den zumeist in Steillagen angebauten Reben ein interessantes Wechselspiel. Bei Poppenweiler wurde nicht nur wegen den Zugwiesen, einer renaturisierten typischen Neckar-Auenlandschaft angehalten, sondern auch um auf verloren gegangene Kameraden zu warten. Je näher Stuttgart kam, desto mehr Leute in VfB-Trikots waren anlässlich der Aufstiegsfeier allerorts zu sehen. Insbesondere hatten sich zahlreiche Fans auf einem Partykahn versammelt, der sich wohl schon seit dem frühen Morgen mühsam neckaraufwärts von Schleuse zu Schleuse dem Stadion zu bewegte. Am Public Viewing-Gelände war dann auch der Neckarradweg gesperrt, so dass wir uns am Stadion vorbei einen Weg durch die Menschenmengen bahnen mussten. Nach der Mittagsrast im schattigen Garten einer Pizzeria war bald Nürtingen erreicht, wo sich die Gruppe aufteilte. Die VfB-Fans wollten das Aufstiegsspiel nicht verpassen und konnten im Sportheim des FV09 eine große Leinwandübertagung miterleben. Nicht nur das Spielergebnis mit 4:1 beflügelte die Radfahrer, sondern auch die Uso-Runden, die der Wirt bei jedem VfB-Tor ausgab, weshalb der Endspurt nach gut 250 km bestgelaunt erfolgte und die Teilnehmer bereits von der nächsten AH-Radtour träumten, die gerne mit dem ein oder anderen Neu-E-Biker und mit einigen Höhenmeter mehr erfolgen kann.
Bericht und Bilder: Martin Laupheimer
AH-Radtour 2017
- Ulrich Klitscher
- AH