AH-Jubiläumstour 2021 durchs Ländle
Eine 13-köpfige Radfahrgruppe der AH Kusterdingen startete Mitte Juni in eine 4-tägige Jubiläumstour, die über gut 300 km beachtliche 2.000 Höhenmeter aufwies, da beim Rundkurs in die Ortenau der Schwarzwald zweimal überwunden wurde. Glücklicherweise waren die Corona-Auflagen kurz vor dem Start gelockert, so dass die im Januar optimistisch geplante Tour ohne Einschränkungen realisiert werden konnte. Die Wetterprognosen verhießen aber nichts Gutes, als die Tour bei kühler Witterung und Regenwolken startete. Auf dem Neckarradweg, der stellenweise noch von den schweren Unwettern gezeichnet war, wurde über Rottenburg zügig Horb erreicht und in einem Bäckercafé pausiert. Kaum eingebogen ins Glatter-Tal regnete es kurzzeitig, doch hierfür waren alle Radler bestens ausgerüstet und fuhren am Wasserschloß vorbei auf einem steinig-matschigen Waldweg nach Bettenhausen zur gemütlichen Mittagsrast. Zunehmend ansteigend zog der Weg dann über Glatten nach Freudenstadt hinauf, wo auf dem größten bebauten Marktplatz Deutschlands, trotz herbstlichen Temperaturen, gleich auf die 1.Etappe angestoßen und die Nacht im naheliegenden Hotel verbracht wurde.
Start an der Shell-Tankstelle in K'furt
Ankunft in Freudenstadt - Marktplatz
Tag 2 - weiter gehts Richtung Kniebis
Auf der B28 durch Freudenstadt führte die 2. Etappe hinaus auf eine ansteigende Kreisstraße und abzweigend auf idyllischen, langen Waldwegen nach Kniebis hoch. Hier bei der Alexanderschanze war im dichter werdenden Nebel mit 970 m, und gefühlt unter 10 °C, der höchste Punkt der Tour erreicht. Zwar nicht mit einer Zeitung an der Brust, sondern mit zusätzlicher Jacke, trafen die Radfahrer Vorbereitungen für die 13 km lange, kurvige Abfahrt nach Oppenau hinunter. Die rasante Fahrt im Verbund mit Autos und Wohnmobilen bremste erst eine stationäre Radarkontrolle am Ortsanfang und ein Straßencafé, an dem die immer mehr durchdrückende Sonne, nicht nur wegen den klammen Fingern, förmlich aufgesogen wurde. Der Radweg im Wechsel von Straße und Wald, mündete auf dem Uferdamm der Rench zur Umfahrung von Oberkirch, um danach im steten Auf und Ab an Rebhängen entlang, durch malerische Weinorte und mit sporadischem Blick auf die Vogesen, über Haslach nach Ulm in einen Biergarten zu gelangen. Extra für das Jubiläum waren Trikots beschafft worden, die der Gruppe ein einheitliches Bild verliehen und sich manch Einheimischer schon mal bei einem Ableger von der Tour de France wähnte. Bei der Weiterfahrt durch Bühl konnte in der belebten Fußgängerzone wieder die Normalität nach der Corona-Zeit erlebt werden, bevor das Tagesziel Sinzheim erreicht und ein Sommerabend mit badischen Spezialitäten genossen wurde.
Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen fuhr die Gruppe weiter durch die Ortenau an Baden-Baden vorbei nach Kuppenheim, wo der Einstieg in den Radweg „Tour de Murg“ erfolgte. Angesichts der im Hintergrund aufragenden Schwarzwaldhöhen häufte sich die bange Frage: „wann steigt es an?“ und die E-Biker behielten leicht besorgt die Akkustände im Blick. Nach einem kurzen Auftanken in Gernsbach wurden dann zunehmend Höhenmeter gemacht, wobei in Langenbrand der Tipp einer Einheimischen, besser eine kurze Passage auf der B462 zu nehmen, die Gruppe vor einem steilen Anstieg und größerem Umweg bewahrte. Nach der Mittagspause auf sonniger Terrasse und der Besichtigung der historischen Holzbrücke in Forbach, standen entlang der idyllischen Murg, im enger werdenden Tal, einige steile Zwischenetappen zur Bewältigung an, bevor nach Baiersbronn eingefahren wurde. Mit einem letzten, giftigen Anstieg war dann Freudenstadt wieder erreicht und vor lauter Freude eine spontane Einkehr auf dem großen Marktplatz beschlossen. Nicht nur durch das beim Abendessen niedergehende Gewitter klang der Abend feuchtfröhlich aus.
Verhangenes, kühles Wetter bescherte der Morgen zur letzten Etappe, die auf kiesigen Waldwegen und etlichen leichten Anstiegen zur B294 hoch und danach flott nach Erzgrube hinunter an die Nagoldtalsperre führte. In schneller Fahrt wurde auf abfallender Piste rasch das malerische Altensteig erreicht, auch wenn einige Teilstrecken wegen Hochwasserschäden umfahren werden mussten. Nach Passieren des Gartenschaugeländes in Nagold und deren lebhaften Innenstadt, forderte der Ausstieg aus dem Nagoldtal steil nach Mötzingen hoch, die Gruppe nochmals heraus. Auf holprigen Radwegen am Golfplatz vorbei wurde Bondorf zur letzten Einkehr angesteuert und über Wendelsheim mit einer fantastischen Sicht auf die heimische Schwäbische Alb, war der Neckarradweg wieder erreicht. Vier Tage auf dem Rad, an Wald und Fluss entlang, mit steilen Anstiegen und rasanten Abfahrten, lagen hinter den AH-Radfahrern, die glücklich, wohlbehalten und auch ein bisschen stolz auf die doch herausfordernde Jubiläumsfahrt zurückblickten.
Einen großen Dank spendete die Gruppe an Hans Grauer und Lothar Klink, den Fahrern des Begleitfahrzeugs, und ganz besonders an das Autohaus Schreiner, das den Transporter zur Verfügung gestellt hatte.
BERICHT: Martin Laupheimer
- Ulrich Klitscher
- AH