Es begab sich ‚Anno 2008’ am 12. Tag des Monats Oktober, dass der Herr Petrus beim Öffnen der Schleusen zum Himmelstor anfing, sich des Herzenswunschs eines Grüppchens von Bewohnern einer trutzigen schwäbischen Provinz am Neckar zu besinnen, diesen Tag doch zu einem goldenen Oktobertag werden zu lassen. Und er hatte ein Einsehen: So trafen sich pünktlich um 9:OO Uhr am Kusterdinger Wasserturm 19 Sonnenscheinkinder des Lauftreffs Kusterdingen, um sich heiteren Gemüts und bepackt mit energiespendendem Proviant in Fahrgemeinschaften dem von Wacholderheiden umsäumten Lochengebiet bei Balingen zu nähern (im komfortablen Bus der Organisatoren ließ sich dabei lernen, dass es nicht unbedingt von Vorteil ist, der Ausfahrt die Ausfahrt vorwegzunehmen...). Am Ziel schloss sich der Reigen mit der Aufnahme zwei direkt angereister weiterer Wanderfreunde, und es ging mit „21 Kleinen Läuferlein“ über Umwege zum Lochenstein. Auch die „Stöcke-Fraktion“ war tapfer vertreten, und so schlängelte man sich zuerst über Wiesen durch einen liebenswerten Holztierparcours zum markanten Strandkorb auf der Heide, welcher einen ersten Vorgeschmack zu den bevorstehenden herrlichen Ausblicken auf die Schwäbische Alb lieferte, um nach kurzer Zeit den in 1.000 m Höhe liegenden „Gespaltenen Fels“ zu erreichen. Letzterem konnte man als gestandenes Lauftreffmitglied natürlich auch ohne Klettersteigset-gestütztem spektakulären Abseilakt durchaus sportlich begegnen; und dann ging’s weiter bergan, vorbei am auffälligen Fernmeldeturm zu unserer Rechten sowie dem Dotternhausener Steinbruch zu unserer Linken in Richtung Plettenberg. Den Natur- und Fotofreunden boten sich Raritäten wie Fliegenpilze, Silberdisteln, die eine oder andere Küchenschelle und Enziangewächse am Wegesrand. Das als ‚reizvoll’ angekündigte Naturschutzgebiet hielt also alle Versprechungen. Mit dem Effekt, dass vor lauter Rührung und Faszination beim Fotografieren der Umgebung schon mal ein Paar Wanderstöcke in der Landschaft stehengelassen wurden (aber kein Problem, wenn man mit vielen aufmerksamen Laufkameraden unterwegs ist...). Der 1.002 m hohe Plettenberg bot bei makellos blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein eine ungetrübte Sicht, u.a. bis zum Feldberg; und nahezu punktgenau um 12:00 Uhr MESZ war man dann bereit zur Entgegennahme des nächsten Versprechens, dem sagenumwobenen „Plettenberger Schnitzel“. Seltsam war es schon, dass sämtliche Pappteller, mit denen Esswillige aus der Hütte kamen, mit allem Möglichen, nur nicht mit Schnitzeln belegt waren. Hierzu später mehr...
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Nach längerem Marsch am Burgstall-Trauf als Standort der historischen „Plettenburg“ entlang, mit prachtvoller Aussicht auf Weilstetten und Roßwangen, stieg man schließlich ab nach Hausen am Tann, nicht ohne den einen oder anderen ambitionierten Golfer auf der zu durchquerenden Golfplatz-Anlage ein wenig aus dem (Loch- und Wiesen-)Konzept zu bringen. Die von so manchem ersehnte Tasse Kaffee gab es zwar in Hausen noch nicht, dafür aber kurz nach Ortsausgang die Begegnung mit einer (eingezäunten) Herde sanftmütiger Ziegen, die so hartnäckig um feste Nahrung bettelten, dass sogar die kühnsten Apfeldiebe unserer Gruppe versucht waren, ihre komplette Ausbeute zu verfüttern. Auf abenteuerlichem Pfad ging es dann, zum Teil durch matschiges Gelände, Richtung Wenzelstein hinauf in den Wald und über wohlgeschwungene Serpentinen zum 987 m hohen Schafberg, der uns den zweifelsohne romantischsten aller Aussichtsplätze bot und uns zum kurzzeitigen Verweilen im trockenen Gras motivierte. Den Parkplatz „Lochen“ bereits wieder im Visier, wurden diejenigen, die sich gedanklich schon mit dem abschließenden Einkehrschwung befasst haben mögen, noch einmal beim Sports- und Ausdauergeist gepackt und zum eigentlichen Schmankerl, dem Aufstiegsexkurs auf den Lochenstein (967 m ü.M.), eingeladen. Dem konnte sich keiner entziehen, war doch das obligatorische Gruppenfoto beim Gipfelkreuz geplant; und als ob es Vorsehung gewesen wäre, kam es dort zum Stelldichein „TSV Kusterdingen meets TV Plochingen“, weil der Plochinger Lauftreff dort ebenfalls schwäbisch-alpin verkehrte. Bereits gegen 16:00 Uhr war man dann wieder wohlbehalten am Ausgangsort und Zielpunkt angelangt, wo passend ein Eisverkäufer auf Rädern den ausgetrockneten Schlünden Abhilfe zu schaffen versprach. Im gemütlichen Gomaringer „Wirtshaus zur Krone“ fand in nach wie vor vollzähliger Runde der Ausklang dieses unbeschreiblich schönen Tageserlebnisses statt. Und hier hatte man es dann mit (panierten) Tellerschnitzeln zu tun, die im Gegensatz zur Plettenberger Ausprägung restlos alle „Schniposa“-Gaumengelüste zur formvollendeten Erfüllung brachten. Das Teilgrüppchen am von der Theke entfernest gelegenen Tisch hatte zwar ein wenig das Nachsehen und musste lange Wartezeiten erdulden; dafür wurden jedoch dort dann auch die mächtigsten Schnitzelberge verzehrt (und fachgerecht ‚eingetuppert’). Kurzum: Die Wandertour war ein ereignisreiches, sonniges Herbstvergnügen und bestach durch eine üppige Farbenpracht der überall aus den Wäldern hervorleuchtenden gelb- und rotgefärbten Laubbäume. Ein dickes Dankeschön sei auch an dieser Stelle noch einmal unseren Organisatoren und Wanderführern der Tour ausgesprochen, die uns am Plettenberg wissen ließen, dass es sich bei einem Schnitzel auch um eine „Heiße Rote“ handeln kann; und mal ganz ehrlich, liebe Beate und lieber Klaus: Den Eiswagen habt ihr doch für 16:00 Uhr bewusst an den Parkplatz bestellt, um zur „Plettenburger Heißen“ durch die „Lochener Kalte“ wieder das Gleichgewicht herzustellen!?
Elke Lang
Herbstwandderung am 12.10.2008
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- Hauptkategorie: Leichtathletik
- Kategorie: Lauftreff